Anästhesie
Vor jeder Operation ist die Frage nach der Anästhesie von zentraler Bedeutung. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass chirurgische Eingriffe – von kleinen Korrekturen bis hin zu großen Schönheitsoperationen – sicher und schmerzfrei durchgeführt werden können. Die moderne Anästhesiologie bietet heute ein breites Spektrum an hochsicheren Verfahren, die individuell auf den Patienten und den Eingriff zugeschnitten werden.
Dieser Artikel gibt Ihnen einen klaren und umfassenden Überblick über die wichtigsten Anästhesieformen, ihre Anwendungsbereiche und ihre jeweiligen Besonderheiten.
Was ist Anästhesie? Die Definition
Die Anästhesie (griechisch für „Nicht-Empfindung“) ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit Verfahren zur Schmerzausschaltung (Analgesie), Bewusstseins-Ausschaltung (Hypnose) und Muskelentspannung (Relaxierung) befasst, um operative und diagnostische Eingriffe zu ermöglichen. Die Durchführung und Überwachung obliegt dem Facharzt für Anästhesiologie, dem Anästhesisten.
Das Spektrum der Anästhesie: Von lokal bis allgemein
Die modernen Verfahren lassen sich nach dem Umfang ihrer Wirkung einteilen.
1. Die Allgemeinanästhesie
(Vollnarkose)
Die Vollnarkose ist die umfassendste Form der Anästhesie. Sie versetzt den Patienten in einen kontrollierten, narkotischen Zustand, bei dem Bewusstsein und Schmerzempfindung vollständig ausgeschaltet sind.
- Anwendung: Bei großen, langen oder komplexen Operationen (z.B. Bauchdeckenstraffung, Brustvergrößerung, Facelifting).
- Besonderheit: Der Patient wird während des Eingriffs künstlich beatmet und seine lebenswichtigen Funktionen werden lückenlos vom Anästhesisten überwacht.
2. Die Regionalanästhesie
(Teilnarkose)
Bei der Regionalanästhesie wird gezielt nur eine größere Körperregion (z.B. ein Arm, ein Bein, der gesamte Unterkörper) betäubt, indem die zuständigen Nervenbahnen blockiert werden. Das Bewusstsein bleibt dabei unbeeinflusst.
- Anwendung: Bei Eingriffen an den Extremitäten (z.B. Handchirurgie) oder am Unterkörper.
- Besonderheit: Gilt oft als schonender für den Kreislauf und ist mit weniger postoperativer Übelkeit verbunden.
3. Die Lokalanästhesie
(Örtliche Betäubung)
Dies ist die am wenigsten invasive Form. Nur ein kleiner, eng begrenzter Bereich des Körpers wird durch die direkte Injektion eines Betäubungsmittels schmerzunempfindlich gemacht.
- Anwendung: Bei sehr kleinen Eingriffen wie der Entfernung von Hautveränderungen, der Korrektur kleiner Narben oder bei Unterspritzungen.
- Besonderheit: Der Patient ist die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein und spürt nur den Einstich.
Die Komfort-Maßnahme: Der Dämmerschlaf (Analgosedierung)
Der Dämmerschlaf (Analgosedierung) gilt nicht als klassische Form der Voll-, Regional- oder Lokalanästhesie, wird jedoch als eigenständiges Verfahren in der Sedierung eingesetzt und oft mit Lokalanästhesie kombiniert. Dabei werden über einen Venenzugang Beruhigungs- und Schmerzmittel verabreicht, die den Patienten in einen sehr entspannten, schläfrigen Zustand versetzen.
- Kombination: Er wird sehr häufig mit der Regional- oder Lokalanästhesie kombiniert.
- Vorteil: Der Patient atmet selbstständig, ist aber so entspannt, dass er von der Operation und den Geräuschen im OP-Saal nichts mitbekommt. Dies baut Ängste ab und erhöht den Patientenkomfort erheblich.
Die entscheidende Rolle des Anästhesisten
Unabhängig vom gewählten Verfahren ist der Anästhesist Ihr persönlicher „Schutzengel“ während des Eingriffs. Er ist nicht nur für die Einleitung der Narkose zuständig, sondern überwacht und steuert während der gesamten Operation ununterbrochen alle Ihre lebenswichtigen Funktionen wie Herzschlag, Blutdruck, Atmung und Körpertemperatur.
Risiken und die Bedeutung der Absicherung
Dank extrem hoher Standards gehören Anästhesieverfahren in Deutschland zu den sichersten medizinischen Routinen überhaupt. Dennoch birgt jeder Eingriff Restrisiken, die von postoperativer Übelkeit bis hin zu sehr seltenen, aber schwerwiegenden Komplikationen reichen können.
Weiterhin können auftreten:
- Blutdruckabfall
- Herzrhythmusstörungen
- Atemprobleme
- Allergische Reaktionen
- Heiserkeit oder Halsschmerzen
- Verletzungen von Zähnen oder Schleimhaut
- Verwirrtheit oder Gedächtnisprobleme (v.a. bei älteren Patienten)
- Schüttelfrost oder Muskelzittern
- Kopfschmerzen
- Harnverhalt
- Selten: Nervenverletzungen
- Sehr selten: Bewusstseinsdurchbruch während der Narkose
Die Risiken der Anästhesie sind immer Teil des Gesamtrisikos einer Operation. Eine Folgekostenversicherung ist dafür konzipiert, Sie vor den finanziellen Folgen von Komplikationen zu schützen, die im Zusammenhang mit dem versicherten Eingriff und der dafür notwendigen Anästhesie stehen.