Implantatruptur: Risiko, Ursachen und Implantatwechsel bei Brustimplantaten
Eine Implantatruptur, also ein Riss der Hülle von Brustimplantaten, zählt zu den möglichen Spätkomplikationen nach einer Brustvergrößerung oder Rekonstruktion. Obwohl moderne Implantate als Medizinprodukt sehr widerstandsfähig sind, ist das Risiko einer Ruptur – insbesondere bei älteren Implantaten – nicht gänzlich ausgeschlossen.
Dieser Beitrag erklärt, was eine Implantatruptur ist, welche Ursachen sie haben kann, wie sie sich äußert, und wann ein Implantatwechsel oder ein anderer chirurgischer Eingriff nötig wird. Eine regelmäßige Kontrolle ist für jede Patientin mit Brustimplantaten essenziell.
- Was ist eine Implantatruptur bei Brustimplantaten?
- Mögliche Ursachen: Ein Risiko für Brustimplantate
- Symptome: Anzeichen einer Komplikation wie der Ruptur
- Diagnose: Feststellung der Implantatruptur durch Kontrolle
- Behandlung: Notwendigkeit von Eingriff und Implantatwechsel
- Vorbeugung, Nachsorge und die Rolle der Kapselfibrose
- FAQ – Häufige Fragen zur Implantatruptur

Was ist eine Implantatruptur bei Brustimplantaten?
Eine Implantatruptur ist ein Defekt oder Riss in der äußeren Hülle eines Brustimplantats, einem Medizinprodukt.] Dadurch kann der Inhalt – meist Silikon-Gel oder Kochsalzlösung – austreten. Man unterscheidet häufig zwei Hauptarten dieser Komplikation:
Intrakapsuläre Ruptur: Die Implantathülle ist gerissen, das Silikon-Gel bleibt aber innerhalb der körpereigenen Kapsel (Gewebekapsel), die sich um jedes Implantat bildet. Dies ist die häufigere Form bei Silikonimplantaten.
Extrakapsuläre Ruptur: Sowohl Implantathülle als auch Gewebekapsel sind gerissen. Silikon-Gel kann ins umliegende Brustgewebe gelangen. Bei Kochsalzimplantaten führt jede Ruptur zum Auslaufen der Flüssigkeit, die vom Körper absorbiert wird, was einen sichtbaren Volumenverlust zur Folge hat. Eine Verformung der Brust kann die Folge sein.
Eine „stille Ruptur“ (silent rupture) verläuft oft symptomlos, insbesondere bei intrakapsulären Silikonimplantat-Rupturen.
Materialermüdung/Alterung: Brustimplantate haben eine begrenzte Lebensdauer; das Material kann über Jahre ermüden. Die Häufigkeit von Implantatrupturen steigt mit dem Alter der Implantate.
Trauma: Starke äußere Einwirkung (z.B. Unfall) auf das Brustgewebe.
Mechanische Belastung: Selten durch starke Kompression oder Beschädigung während der Operation (iatrogene Schädigung durch den Chirurg).
Kapselfibrose: Starker Druck durch eine verhärtete Gewebekapsel (eine der Kapselfibrosen) kann das Implantat schädigen.
Herstellungsfehler: Selten, aber möglich bei jedem Medizinprodukt.

Symptome: Anzeichen einer Komplikation wie der Ruptur
Die Symptome einer Implantatruptur können je nach Art der Ruptur und des Implantattyps variieren und auf eine ernste Komplikation hinweisen:
Silikonimplantate (stille Ruptur): Oft keine oder nur subtile Beschwerden. Möglicherweise leichte Verformung der Brust oder ein verändertes Tastgefühl.
Silikonimplantate (symptomatische/extrakapsuläre Ruptur): Form-/Größenveränderung des Implantats, Schmerzen, Schwellung, Verhärtung oder Knotenbildung (Silikongranulome) im Brustgewebe, Asymmetrie der Brüste. Diese Verformungen der Brust sind oft klinisch relevant.
Kochsalzimplantate: Meist schneller, sichtbarer Volumenverlust der betroffenen Brust.
Jede neu auftretende Beschwerde oder Veränderung der Brust sollte von einem Chirurg ärztlich abgeklärt werden. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht jede Ruptur sofort zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen muss, aber eine Abklärung ist unerlässlich.
Ultraschall (Sonographie): Kann oft erste Hinweise auf eine Ruptur oder freies Silikon im Brustgewebe liefern.
Magnetresonanztomographie (MRT): Gilt als Goldstandard für die Diagnose von Silikonimplantat-Rupturen, besonders bei stillen Rupturen, da sie den Zustand des Implantats sehr detailliert darstellen kann.
Mammographie: Eingeschränkt aussagekräftig zur Rupturdiagnostik.
Der Arzt entscheidet, welches Verfahren für die Patientin am besten geeignet ist.

Notwendigkeit von Eingriff und Implantatwechsel
Wird eine Implantatruptur diagnostiziert, ist in der Regel ein chirurgischer Eingriff notwendig. Die Standardbehandlung ist die Entfernung des Implantats (Explantation). Oft wird auch die Gewebekapsel entfernt (Kapsulektomie), besonders wenn eine Kapselfibrose vorliegt oder Silikon ausgetreten ist. Dieser Austausch des Implantats oder dessen Entfernung wird als Implantatwechsel oder Explantation bezeichnet.
Je nach Wunsch der Patientin und medizinischer Indikation kann gleichzeitig ein neues Implantat eingesetzt werden (Implantataustausch) oder eine andere Form der Brustkorrektur (z.B. Straffung) erfolgen. Die chirurgische Behandlung wird individuell geplant. Manchmal wird dieser Eingriff auch aufgrund einer Komplikation wie einer schweren Kapselfibrose oder einer Infektion notwendig, nicht nur bei einer Ruptur.
Wichtig: Dieser Artikel dient der Erstinformation und ersetzt keine ärztliche Konsultation. Bei Verdacht auf eine Implantatruptur, eine Kapselfibrose oder andere Beschwerden im Zusammenhang mit Ihren Brustimplantaten wenden Sie sich bitte an einen Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie.