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Medizinische Injektionstechnik: Grundlagen zum Verabreichen von Wirkstoffen mittels Spritze

Die medizinische Injektionstechnik ist ein fundamentales Verfahren, um Medikamente oder andere Flüssigkeiten direkt in den Körper zu verabreichen. Diese Methode, meist mittels einer Spritze und Kanüle, umgeht den Magen-Darm-Trakt (parenterale Verabreichung). Eine korrekte und sichere Durchführung ist dabei unerlässlich, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und Risiken zu minimieren. Es ist ein alltäglicher Eingriff in die körperliche Unversehrtheit, der Präzision erfordert.

Dr. med. Özcan Güler
Dr. med. Özcan Güler
  • Ich bin Gründer und ärztlicher Leiter einer Klinik für ästhetische Chirurgie in Dortmund, Facharzt für Chirurgie mit den Tätigkeitsschwerpunkten ästhetische und plastische Operationen.

Was ist eine Injektion und wie unterscheidet sie sich vom oralen Verabreichen?

Eine Injektion ist das Einbringen einer Flüssigkeit oder Injektionslösung in den Körper mittels einer Hohlnadel (Kanüle) und einer Spritze] dient der Verabreichung von Arzneimitteln, Impfstoffen oder auch Kontrastmitteln. Ein wesentliches Merkmal der Injektion ist der oft schnellere Wirkungseintritt im Vergleich zur oralen Einnahme, bei der Wirkstoffe erst den Verdauungstrakt passieren und teilweise abgebaut werden, bevor sie ins Gefäßsystem gelangen. Die Art der Injektion und die Wahl der Technik hängen vom Wirkstoff, dem gewünschten Wirkort und der angestrebten Wirkgeschwindigkeit ab. Für die Injektion von Medikamenten wie z.B. bei Diabetes (Insulin) ist dies oft die Methode der Wahl.

Die wichtigsten Injektionsarten im Überblick: Von subkutan bis intramuskulär
Es gibt verschiedene Injektionsarten (manchmal fragt man sich: Welche Injektionsarten gibt es überhaupt?), die sich primär durch die Tiefe und den Ort der Applikation im Gewebe unterscheiden. Jede Technik erfordert spezifisches Wissen.
Subkutane Injektion (s.c.):
Bei der subkutanen Injektion wird der Wirkstoff in das Unterhautfettgewebe (Subkutis) gespritzt, oft am Bauch oder Oberschenkel. Diese Methode wird häufig für Medikamente wie Insulin oder Heparin zur Thromboseprophylaxe verwendet, die langsam und gleichmäßig vom Körper aufgenommen werden sollen. Die subkutane Injektion benötigt meist eine kurze Kanüle. Ein Beispiel am Bauch ist die Injektion von Insulin. Manchmal muss die Haut für die Injektion zu spannen sein oder eine Hautfalte von ca. 2 cm gebildet werden.

Intramuskuläre Injektion (i.m.):
Wie der Name sagt, erfolgt die intramuskuläre Injektion direkt in einen Muskel. Der Musculus gluteus medius (Gesäßmuskel) oder die Außenseite des Oberschenkels sind typische Stellen. Muskelgewebe ist gut durchblutet, was eine rasche Aufnahme des Wirkstoffs ermöglicht. Viele Impfungen oder Schmerzmittel werden so verabreicht. Man versteht unter der intramuskulären Injektion eine tiefe Applikation.

Intravenöse Injektion (i.v.):
Bei der intravenösen Injektion wird der Wirkstoff direkt in eine Vene (z.B. Vena mediana cubiti in der Ellenbeuge) gespritzt, gelangt unmittelbar in den Blutkreislauf und erzielt die schnellste Wirkung. Diese Technik ist anspruchsvoll. Eine intravenöse Injektion darf nur von erfahrenem Personal durchgeführt werden, da Fehler gravierend sein können (bis hin zum Herzstillstand bei falscher Anwendung bestimmter Substanzen). Sie ermöglicht eine schnelle Verabreichung.

Intrakutane Injektion (i.c.) / Intradermale Injektion:
Hierbei wird eine sehr geringe Menge des Wirkstoffs in die oberste Hautschicht (Dermis) injiziert. Sie wird für Allergietests oder lokale Betäubungen verwendet.

Weitere Injektionsarten: Es gibt auch Medikamente und spezifische Injektionen für seltenere Anwendungen, z.B. intraarteriell. Für viele Anwendungen werden heute sterile Einmalspritzen oder Fertigspritzen verwendet.

Vorbereitung und Durchführung der Injektion: Medikament und Spritze sicher anwenden

Die sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der Injektion sind entscheidend. Dies beinhaltet:
Hygienische Händedesinfektion.

Materialvorbereitung: Sterile Spritze (oft eine Einmalspritze), passende Kanüle, Medikament bzw. Injektionslösung, Desinfektionsmittel. Die Injektionslösung wird steril aus einer Ampulle oder Flasche in die Spritze aufgezogen.

Auswahl und Desinfektion der Einstichstelle.

Korrekte Technik gemäß der Injektionsart und der zu verabreichenden Substanz.

Sichere Entsorgung der Kanüle.

Risiko und Komplikationen: Warum die korrekte Technik entscheidend ist
Jede Injektion, auch die scheinbar einfache erste Injektion handelt es sich um einen Eingriff, birgt ein gewisses Risiko. Fehler können zu Schmerzen, Infektionen, Gewebeschäden oder Nervenverletzungen führen. Eine Komplikation kann auch die Wirkung des Medikaments beeinträchtigen. Da eine Injektion eine Körperverletzung darstellt, ist die Einwilligung des Patienten zwingend. Liegt keine Einwilligung vor und die Injektion wird trotzdem durchgeführt oder unterlassen (im Falle einer notwendigen Behandlung), können rechtliche Konsequenzen drohen (siehe z.B. §230 StGB). Für die Injektion spricht ebenfalls die Notwendigkeit einer schnellen oder lokalen Wirkung.

Wer darf Injektionen durchführen und wann können Ärzte dies delegieren?

Medizinische Injektionen dürfen grundsätzlich nur von Ärzten oder qualifiziertem medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden. Der behandelnde Arzt trägt die Verantwortung. Ärzte können die Durchführung bestimmter Injektionen an entsprechend qualifiziertes Fachpersonal delegieren. Dieses medizinische Fachpersonal durchführt die Injektion entsprechend der ärztlichen Anweisung und nachgewiesener Qualifikation. Die Durchführung bestimmter Injektionen an entsprechend geschultes Personal ist gängige Praxis.

Sicherheit und Absicherung: Worauf Patienten achten sollten
Die Sicherheit des Patienten steht an erster Stelle. Eine umfassende Aufklärung über die spezifische Injektion und mögliche Risiken ist wichtig. Bei ästhetischen Eingriffen, die oft häufig als spezifische Injektionen erfolgen, kann der Abschluss einer Folgekostenversicherung eine sinnvolle Überlegung sein, um sich gegen finanzielle Belastungen durch unvorhergesehene Nachbehandlungen abzusichern.

Aspekt Beschreibung
Ziel Parenterale Verabreichung von Wirkstoffen
Material Sterile Spritze, sterile Kanüle, Desinfektionsmittel, Wirkstoff
Wichtigkeit Korrekte Technik für Wirksamkeit und Sicherheit, Vermeidung von Komplikation
Durchführung Nur durch qualifiziertes Personal nach ärztlicher Anweisung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die medizinische Injektionstechnik ein unverzichtbares Werkzeug ist. Ihre sichere Anwendung basiert auf Wissen, Präzision und Hygiene.