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Kapselfibrose bei Brustimplantaten: Infos zu Symptomen, Risiken und Behandlung nach Brustvergrößerung

Die Kapselfibrose bei Brustimplantaten ist eine der häufigsten Komplikationen nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten. Obwohl der Körper natürlicherweise eine zarte Gewebekapsel um jedes Implantat bildet, kann diese Kapsel in einigen Fällen verhärten und zu Beschwerden führen – es tritt eine Kapselfibrose auf. Dieser Artikel liefert umfassende Informationen über die Kapselfibrose, erklärt, was eine Kapselfibrose ist, welche Ursachen ihr zugrunde liegen, wie sie erkannt und behandelt wird und welche Rolle eine Folgekostenversicherung spielen kann.

Informationen über die Kapselfibrose: Was ist das genau?

Bei der Kapselfibrose handelt es sich um eine natürliche Reaktion des Körpers auf ein eingesetztes Brustimplantat, bei der sich eine bindegewebsartige Hülle (Kapsel) um das Implantat herum bildet. Diese Verkapselung ist normalerweise dünn, weich und nicht spürbar. Bei einer Kapselfibrose kommt es jedoch zu einer übermäßigen Bildung von festem Narbengewebe. Diese Kapsel kann sich verdicken, es kommt zur Verhärtung, und sie kann sich zusammenziehen (kontrahieren). Eine solche ausgeprägte Kapselfibrose kann Schmerzen, eine Verformung der Brust und andere Beschwerden nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten verursachen. Die Kapselfibrose ist grundsätzlich eine Fremdkörperreaktion.

Wie bildet sich eine Kapselfibrose und wann tritt eine Kapselfibrose auf?
Die genauen Ursachen für die Entstehung einer Kapselfibrose sind nicht immer eindeutig, jedoch können mehrere Faktoren dazu führen, dass sich eine Kapselfibrose bildet:
Fremdkörperreaktion/Immunreaktion: Das Immunsystem reagiert auf das Implantat als Fremdkörper. Dies ist eine natürliche Immunreaktion.

Bakterielle Kontamination (Biofilm): Subklinische bakterielle Besiedlungen auf der Implantatoberfläche können eine chronische Entzündungsreaktion auslösen, die zur Bildung einer Kapselfibrose beiträgt.

Blutergüsse (Hämatome) oder Serome: Flüssigkeitsansammlungen nach der Operation.

Implantat-assoziierte Faktoren: Ältere Brustimplantate mit glatter Oberfläche zeigten eine höhere Rate. Moderne texturierte oder Polyurethan-beschichtete Implantate scheinen das Risiko einer Kapselfibrose zu senken. Auch eine Implantatruptur kann eine Fibrose begünstigen.

Operationstechnik und Implantatlage: Werden Implantate unter dem Brustmuskel platziert (submuskulär), ist das Risiko oft geringer als bei Lage über dem Muskel (subglandulär), wenn ein Implantat eingesetzt wird.

Bestrahlung: Eine Strahlentherapie im Brustbereich erhöht das Risiko signifikant.

Genetische Veranlagung: Eine individuelle Neigung zur stärkeren Bildung von Bindegewebe.

Es tritt eine Kapselfibrose manchmal erst Jahre nach dem Einsetzen der Brustimplantate auf.

Symptome einer Kapselfibrose: Anzeichen erkennen

Die Symptome einer Kapselfibrose können schleichend oder plötzlich auftreten. Typische Anzeichen einer Kapselfibrose variieren je nach Schweregrad:
Spannungsgefühle und Verhärtung: Die Brust fühlt sich fest bis hart an, eine leichte Verhärtung kann ein erstes Symptom sein. Es kann dazu kommen, dass die Brust spannt. Solche Verhärtungen in Ihrer Brust sollten ärztlich abgeklärt werden.

Schmerzen: Von leichten Beschwerden bis zu einer schmerzhaften Kapselfibrose, die bei bestimmten Bewegungen zunimmt.

Formveränderung der Brust: Die Brust kann unnatürlich rund, kugelig oder deformiert erscheinen; es kommt zur Verformung. Die Brust kann sich verformt anfühlen oder aussehen.

Verschiebung oder Hochstand des Implantats: Das Implantat kann sich verändern oder seine Position ändern.

Tastbarkeit des Implantats: Die Ränder des Implantats können deutlicher spürbar sein.

Asymmetrie der Brüste: Wenn die Brust verformt ist oder nur eine Seite betroffen ist.

Bei Auftreten solcher Symptome sollte umgehend ein Facharzt konsultiert werden, um das Thema Kapselfibrose abzuklären.

Diagnose und Stadien (Baker): Ist eine Kapselfibrose gefährlich?
Die Diagnose einer Kapselfibrose erfolgt primär durch eine klinische Untersuchung. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Sonographie) eingesetzt werden. Die Frage „Ist eine Kapselfibrose gefährlich?“ lässt sich meist mit nein beantworten, sie kann aber sehr belastend sein und die Lebensqualität durch Schmerzen und die Verformung der Brust führen.
Zur Klassifizierung des Schweregrads der Kapselfibrosen wird international die Baker-Skala (oft Baker in vier Grade unterteilt) verwendet:

Grad (Baker) Beschreibung Typische Symptome & Hinweise
Grad I (Baker 1) Kapsel ist weich, Brust fühlt sich natürlich an, keine Verhärtung Keine Beschwerden, normale Brustform. Dies ist der Normalzustand nach einer Brustvergrößerung.
Grad II Minimale Verhärtung, Brust ist leicht verhärtet Implantat evtl. tastbar, aber keine deutliche Formveränderung, meist keine Schmerzen. Eine leichte Kapselfibrose.
Grad III (Grad 3) Mäßige bis deutliche Verhärtung der Kapsel Brust ist fest, oft Formveränderung sichtbar (Verformung der Brust), evtl. leichte Schmerzen. Eine ausgeprägte Kapselfibrose.
Grad IV (Baker 4) Starke Verhärtung, Kontraktion der Kapsel. Die Kapsel ist stark verhärtet. Brust ist hart, stark deformiert (Verformung), oft mit deutlichen Schmerzen verbunden. Eine starke Kapselfibrose.

Die Bildung einer bindegewebsartigen Kapsel ist bis zu einem gewissen Grad normal, problematisch wird es bei den Graden III und IV.

Wie wird eine Kapselfibrose behandelt? Operation & Implantatwechsel

Die Behandlung hängt davon ab, wie ausgeprägt die Kapselfibrose ist und welche Symptome vorliegen. Nicht jede Kapselfibrose lässt sich gleich behandeln:
Konservative Maßnahmen: Bei einer leichten Kapselfibrose (oft Baker Grad II) können Massagen versucht werden, die Wirksamkeit ist jedoch begrenzt.

Operative Behandlung: Meist ist ein Eingriff erforderlich, wenn eine Kapselfibrose behandelt werden muss, insbesondere bei Baker Grad III und Grad IV.

Kapsulotomie: Die Kapsel wird eingeschnitten (selten).

Partielle oder totale Kapsulektomie: Die verhärtete Kapsel wird teilweise oder vollständig entfernt.

Implantatwechsel: Oft wird das Implantat entfernt oder ausgetauscht, ggf. gegen ein anderes Modell oder die Lage korrigiert (z.B. Platzierung unter dem Brustmuskel). Ein Implantatwechsel ist eine häufige Maßnahme bei einer Operation aufgrund einer Kapselfibrose.

Die Wahl des Verfahrens, wie die Kapselfibrose behandelt wird, wird individuell besprochen. Es gibt kein Patentrezept, wie sich eine Kapselfibrose lässt behandeln. Eine Brustvergrößerung mit Eigenfett ist eine Alternative zu Brustimplantaten und birgt kein Risiko für eine implantatassoziierte Kapselfibrose, da kein Fremdkörper (Implantat) verwendet wird.

Kapselfibrose vorbeugen: Das Risiko einer Kapselfibrose minimieren
Eine hundertprozentige Garantie, eine Kapselfibrose zu vorbeugen, gibt es nicht. Jedoch können verschiedene Maßnahmen helfen, das Risiko einer Kapselfibrose zu minimieren, insbesondere das Risiko einer erneuten Kapselfibrose:
Wahl eines erfahrenen Chirurgen: Wichtig für schonende Operationstechniken.

Implantatwahl und -positionierung: Moderne Brustimplantate (z.B. solche mit texturierter Oberfläche oder Polyurethan-Beschichtung) und die Platzierung unter dem Brustmuskel (submuskuläre Lage der Implantate) können das Risiko senken.

Minimierung bakterieller Kontamination: Strikte Hygiene während der Operation.

Nachsorge: Befolgen der ärztlichen Anweisungen.

Rauchverzicht: Rauchen kann die Wundheilung stören.

Diese Maßnahmen können helfen, der Entstehung einer Kapselfibrose entgegenzuwirken. Es ist wichtig, umfassende Informationen über die Kapselfibrose und Präventionsmöglichkeiten bereits im Vorfeld einer Brustvergrößerung einzuholen.

Kapselfibrose und die Rolle der Folgekostenversicherung

Eine Kapselfibrose, insbesondere in den höheren Baker-Graden III oder IV, macht oft eine erneute Operation medizinisch notwendig. Die Kosten für einen solchen Eingriff (z.B. Implantatwechsel oder wenn die Kapsel entfernt werden muss) werden meist nicht von den regulären Krankenversicherungen übernommen, da die ursprüngliche Brustvergrößerung mit Implantaten meist eine ästhetische Operation war.

Hier kann eine spezielle Folgekostenversicherung  eine wichtige finanzielle Absicherung bieten. Diese sind darauf ausgelegt, die Kosten für medizinisch notwendige Folgeoperationen nach ästhetischen Eingriffen – wie bei einer schweren Kapselfibrose bei Brustimplantaten – zu übernehmen. Es ist ratsam, sich bereits vor der Brustvergrößerung zu informieren.

FAQ: Lässt sich eine Kapselfibrose vermeiden & weitere Fragen

Ist eine Kapselfibrose gefährlich?
Eine Kapselfibrose ist in der Regel nicht lebensbedrohlich, kann aber durch Schmerzen und die Verformung der Brust die Lebensqualität stark mindern. Ob und wie gefährlich eine Kapselfibrose im Einzelfall ist, muss ein Arzt beurteilen.
Wie schnell entwickelt sich eine Kapselfibrose?
Eine Kapselfibrose entwickelt sich unterschiedlich schnell; sie kann Monate nach der Operation oder erst nach Jahren auftreten. Wann genau tritt eine Kapselfibrose auf, ist individuell verschieden.
Muss eine Kapselfibrose immer operiert werden?
Nein. Grad I (Baker 1) und oft auch Grad II erfordern keine Operation. Bei Grad III (Grad 3) und IV (Baker 4) ist eine operative Korrektur jedoch meist die empfohlene Behandlung.
Kann eine Kapselfibrose nach einer Behandlung wiederkommen?
Ja, das Risiko einer erneuten Kapselfibrose besteht auch nach einer erfolgreichen Behandlung.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung einer Kapselfibrose?
In der Regel nicht, wenn die ursprüngliche Brustvergrößerung eine rein ästhetische Operation war. Die Kosten müssen selbst getragen werden.
Was sind die ersten Anzeichen einer Kapselfibrose?
Erste Anzeichen einer Kapselfibrose können Spannungsgefühle, eine leichte Verhärtung oder dass die Brust spannt, sein. Das Gewebe rund um das Implantat kann sich verändert anfühlen.
Wie lässt sich eine Kapselfibrose am besten vorbeugen?
Am besten lässt sich eine Kapselfibrose vorbeugen durch die Wahl eines erfahrenen Chirurgen, moderner Implantate (z.B. wenn Implantate unter dem Brustmuskel platziert werden) und sorgfältige Nachsorge. Es geht darum, das Risiko einer Kapselfibrose zu minimieren.