Metoidioplastik & Phalloplastik: Verfahren, Genesung & die Rolle der Folgekostenversicherung in der geschlechtsangleichenden Chiru
Die Metoidioplastik (manchmal auch als Metoidioplasty bezeichnet) ist ein chirurgisches Verfahren im Rahmen der geschlechtsangleichenden Operationen für transmaskuline und nicht-binäre Personen (oft Transgender-Männer), die eine Vermännlichung ihrer Genitalien anstreben. Ziel der Metoidioplastik besteht in der Bildung des Neophallus (Neopenis) aus der vergrößerten Klitoris, die im Vorfeld durch eine Hormontherapie (Testosteron) an Größe zugenommen hat. Einer der wichtigsten Vorteile der Metoidioplastik ist oft der Erhalt der sexuellen Empfindsamkeit und die Möglichkeit einer spontanen Erektion zu erreichen, ohne Implantate. Metoidioplastik und Phalloplastik sind zwei Hauptoptionen, die Patienten in der Transgender Chirurgie zur Angleichung der männlichen Genitalien zur Verfügung stehen. Dieser Artikel fokussiert auf die Metoidioplastik, beleuchtet aber auch Unterschiede zur Phalloplastik.
- Definition & chirurgisches Verfahren
- Voraussetzungen für den Eingriff
- Ergebnisse: Größe, Funktion (z.B. Wasserlassen im Stehen)
- Vergleich: Metoidioplastik vs. Phalloplastik (Phalloplasty)
- Risiken & Komplikationen (z.B. Harnwegsinfektionen, Hämatom)
- Ablauf: Vorbereitung, OP, Genesung & postoperative Versorgung
- Zusätzliche Eingriffe im Kontext
- Leben nach der OP (z.B. Einfluss auf Selbstwertgefühl)
- FAQ

Was genau ist eine Metoidioplastik?
Die Metoidioplastik nutzt das durch eine mehrmonatige Testosteronbehandlung erreichte Wachstum der Klitoris (Vergrößerung der Klitoris). Das Klitorisgewebe dient als Basis für den Neophallus.
- Chirurgische Schritte im Überblick:
- Freilegung der Klitoris: Die Haltebänder der Klitoris werden durchtrennt, wodurch diese sich aufrichtet und an Länge gewinnt. Dieses Klitorisgewebe wird für die Bildung des Neophallus verwendet.
- Harnröhrenverlängerung (Urethraplastik): Oftmals wird die Harnröhre verlängert (Verlängerung der Harnröhre) und bis an die Spitze des Neophallus geführt, um das Wasserlassen im Stehen (Miktion im Stehen, stehen urinieren) zu ermöglichen. Dieser Schritt ist optional.
- Hodensackbildung (Skrotumplastik / Skrotoplastik): Aus den großen Schamlippen kann ein Hodensack geformt werden. Später können Hodenimplantate eingesetzt werden.
- Vaginektomie: Die Entfernung der Vagina kann ebenfalls Teil des Eingriffs sein.
- Die Details des chirurgischen Verfahrens können variieren.
- Eine vorangegangene, ausreichend lange Hormontherapie mit Testosteron.
- Guter allgemeiner Gesundheitszustand.
- Psychologische Begleitung und Indikationsstellung, die die Geschlechtsidentität berücksichtigt.
- Realistische Erwartungen. Wer sich für die Metoidioplastik entscheiden will, muss die Grenzen des Verfahrens verstehen.
- Volljährigkeit.

Welche Ergebnisse sind von einer Metoidioplastik zu erwarten?
- Größe und Aussehen: Der Neophallus hat typischerweise eine Länge von 4 bis 7 cm. Das ästhetische Erscheinungsbild kann variieren.
- Funktionelle Aspekte:
- Wasserlassen im Stehen: Meist möglich bei erfolgreicher Harnröhrenverlängerung.
- Sexuelle Empfindsamkeit: Das Gefühl erhalten bleibt in der Regel sehr gut, da die Klitoris erhalten bleibt und die Nerven geschont werden. Die sexuelle Funktion ist somit oft gut.
- Erektionsfähigkeit: Oft spontan möglich; die Schwellkörper der Klitoris tragen dazu bei.
- Narbenbildung: Meist begrenzt.
Aspekt | Metoidioplastik | Phalloplastik (Phalloplasty) |
---|---|---|
Verfahren/Invasivität | Weniger invasiv, weniger Schritte | Invasiver, oft Gewebetransplantation (z.B. vom Oberschenkel oder dem Schambein) |
Größe Neophallus | Kleiner (ca. 4–7 cm) | Größerer Penis, ermöglicht oft Penetration |
Sexuelle Empfindung | Meist sehr gut erhalten (da Klitoris erhalten) | Kann variieren, verminderte Empfindung möglich |
Erektionsfähigkeit | Oft spontan | Erektionsprothese meist notwendig |
Narbenbildung | Hauptsächlich genital | Auch an Entnahmestelle (z.B. Schambein, Arm) |
Komplikationsrate (allg.) | Geringer, weniger Komplikationen | Höher, komplexer |
Genesungszeit | Kürzer | Länger |
Viele Patienten entscheiden sich basierend auf diesen Unterschieden für eine der Optionen.

Welche Risiken und möglichen Komplikationen gibt es?
Allgemeine Operationsrisiken (Infektion, Blutung, Hämatom, Serom, Wundheilungsstörung) bestehen. Spezifische Risiken der Metoidioplastik:
- Harnwegsinfektionen.
- Harnröhrenkomplikationen (Fisteln, Strikturen) bei Harnröhrenverlängerung.
- Unbefriedigendes ästhetisches Ergebnis oder Funktion des Wasserlassens.
- Notwendigkeit von Korrekturoperationen (zusätzliche Eingriffe).
- Vorbereitung: Aufklärungsgespräche, Untersuchungen.
- Operationstag und Krankenhausaufenthalt: Die Genesung beginnt hier.
- Unmittelbare postoperative Phase & postoperative Versorgung: Wundversorgung, Katheter, Schmerzmanagement. Der Heilungsprozesserfordert Geduld.
Langfristige Heilung und Nachsorge: Kontrolltermine sind Teil der postoperativen Versorgung. Die vollständige Genesung dauert Monate.

Zusätzliche Eingriffe im Kontext der Geschlechtsumwandlung
Im Rahmen einer umfassenden Geschlechtsumwandlung können neben der Metoidioplastik oft zusätzliche Eingriffe gewünscht oder notwendig sein, um die Geschlechtsidentität weiter anzugleichen. Dazu gehören häufig:
- Hysterektomie: Entfernung der Gebärmutter.
Oophorektomie: Entfernung der Eierstöcke.
Diese Operationen sind separate chirurgische Verfahren und werden oft vor oder zeitgleich mit den Genitaloperationen geplant, sind aber nicht per se Teil der Metoidioplastik selbst. Ihre Planung ist ein wichtiger Aspekt der gesamten rekonstruktiven Chirurgie für Transgender-Männer und nicht-binäre Personen.
Fazit: Eine wichtige Option mit individuellen Entscheidungen
Die Metoidioplastik ist eine etablierte chirurgische Methode. Die Vorteile der Metoidioplastik (z.B. Erhalt der Empfindung, weniger Komplikationen im Vergleich zur Phalloplastik) machen sie für viele Transgender-Männer und nicht-binäre Personen zu einer attraktiven Option. Eine umfassende Aufklärung und die Absicherung durch eine Folgekostenversicherung sind essenziell.