Misgendern: Definition, Auswirkungen (insb. von TIN*-Personen) und respektvoller Umgang
In einer Gesellschaft, die zunehmend Wert auf Vielfalt und Inklusion legt, ist ein respektvoller Umgang miteinander unerlässlich. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die korrekte Ansprache von Personen entsprechend ihrer geschlechtlichen Identität. Geschieht dies nicht, spricht man von Misgendern. Misgendern bedeutet, dass eine Person einem falschen Geschlecht zugeordnet wird. Dieser Glossarbeitrag erklärt, was Misgendern (englisch: Misgendering) ist, welche tiefgreifenden Auswirkungen es haben kann – insbesondere im sensiblen medizinischen Umfeld und für TIN*-Personen (trans*, intergeschlechtliche, nicht-binäre Personen) – und wie wir alle dazu beitragen können, es zu vermeiden.
- Was ist Misgendern? (Definition)
- Wen betrifft Misgendern besonders? (Fokus auf TIN*-Personen)
- Formen des Misgenderns: Misgendern und Deadnaming
- Absichtliches vs. Unabsichtliches Misgendern
- Erfahrungen mit Misgendering: Die Auswirkungen
- Wie kann Misgendern vermieden werden? – Tipps für den Alltag und die Arztpraxis
- Rechtlicher Kontext: Das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) und die Frage nach Bußgeld
- FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Misgendern

Was ist Misgendern?
Misgendern (englisch: Misgendering) bezeichnet das Ansprechen oder Bezeichnen einer Person mit einem Geschlecht, Pronomen oder einer Anrede, die nicht ihrer tatsächlichen geschlechtlichen Identität entspricht. Misgendern bedeutet, dass eine Person einem falschen Geschlecht zugeordnet wird oder ihr Geschlecht falsch dargestellt wird. Es ist eine Form der Nichtanerkennung der Identität einer Person und kann sowohl sprachlich (z.B. falsche Pronomen) als auch nicht-sprachlich (z.B. falscher Geschlechtseintrag in einer Akte) erfolgen. Die Basis von Geschlecht und geschlechtlicher Identität ist hierbei zentral.

Formen des Misgenderns: Misgendern und Deadnaming
Misgendern und Deadnaming sind die häufigsten Formen dieser Diskriminierung:
Falsche Pronomen, Anreden oder falsche Vergeschlechtlichung
Die häufigste Form ist die Verwendung falscher Pronomen (z.B. „er“ statt „sie“ oder umgekehrt, oder die Nichtverwendung von Neopronomen) oder einer falschen Anrede bzw. einer falschen vergeschlechtlichten Sprache.
Deadnaming: Die Konfrontation mit dem Deadname
Deadnaming (manchmal auch Deadnamen geschrieben) ist das Bezeichnen einer transgender oder nicht-binären Person mit ihrem alten, abgelegten Vornamen (Deadname), der ihr bei der Geburt zugewiesen wurde und nicht ihrer aktuellen Geschlechtsidentität und dem passenden Namen entspricht. Dies wird oft als besonders verletzend empfunden, besonders wenn Personen einen langen Weg des Outens hinter sich haben.

Erfahrungen mit Misgendering: Die Auswirkungen
Die Folgen von Misgendern sind nicht zu unterschätzen und können das Wohlbefinden und die Gesundheit der betroffenen Personen erheblich beeinträchtigen. Viele trans Menschen und nichtbinäre Menschen machen diese alltägliche Erfahrung.
Psychische Belastungen und gesundheitliche Folgen
Erfahrungen mit Misgendering und die Konfrontation mit dem Deadname führen oft zu ernsthaften psychischen Konsequenzen. Studien und Berichte von Betroffenen zeigen deutlich, dass Misgendern zu Belastungen führen kann. Dazu gehören:
- Gefühle von Unsichtbarkeit, Respektlosigkeit und Ungültigkeit der eigenen Identität.
- Erhöhter Stress, Angstzustände und soziale Isolation.
- Verstärkung von Symptomen bei Depressionen.
- In schweren Fällen kann wiederholtes Misgendern und die damit verbundene Diskriminierung sogar zu suizidalen Gedanken beitragen, mit den entsprechenden psychischen Konsequenzen.
- Es wird als eine Form von Stigmatisierung und als psychisch verletzend beschrieben, die Betroffene sehr verletzlich macht.
Die Folgen von Misgendern sind nicht zu unterschätzen und können das Wohlbefinden und die Gesundheit der betroffenen Personen erheblich beeinträchtigen. Viele trans Menschen und nichtbinäre Menschen machen diese alltägliche Erfahrung.
Psychische Belastungen und gesundheitliche Folgen
Erfahrungen mit Misgendering und die Konfrontation mit dem Deadname führen oft zu ernsthaften psychischen Konsequenzen. Studien und Berichte von Betroffenen zeigen deutlich, dass Misgendern zu Belastungen führen kann. Dazu gehören:
- Gefühle von Unsichtbarkeit, Respektlosigkeit und Ungültigkeit der eigenen Identität.
- Erhöhter Stress, Angstzustände und soziale Isolation.
- Verstärkung von Symptomen bei Depressionen.
- In schweren Fällen kann wiederholtes Misgendern und die damit verbundene Diskriminierung sogar zu suizidalen Gedanken beitragen, mit den entsprechenden psychischen Konsequenzen.
Es wird als eine Form von Stigmatisierung und als psychisch verletzend beschrieben, die Betroffene sehr verletzlich macht.
- Fragen Sie nach: Wenn Sie unsicher sind, wie eine Person angesprochen werden möchte (Name, Pronomen), fragen Sie freundlich nach. Dass die Geschlechtsidentität nicht immer äußerlich erkennbar ist, sollte bewusst sein.
- Neutrale Anrede verwenden: Wenn Name und Pronomen unbekannt sind, neutrale Formulierungen nutzen.
- Sich informieren und weiterbilden: Initiativen an Hochschulen (z.B. Informationsangebote für Personen an der Freien Universität Berlin) oder Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit (dgti) bieten Aufklärung. Ein grundlegendes Verständnis von Trans-Identitäten und der Diversität von Trans-Erfahrungen ist hilfreich.
- Respektieren Sie die Selbstauskunft: Der bevorzugte Name ebenso wie die Pronomen sind zu respektieren.
In der Arztpraxis: Anmeldebögen mit Feldern für bevorzugte Namen/Pronomen; Namensschilder mit Pronomen für Personal können Offenheit signalisieren. Dies sind hilfreiche konkrete Handlungen.

Rechtlicher Kontext: Das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) und die Frage nach Bußgeld
In Deutschland regelt das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) die Änderung des Geschlechtseintrags und der Vornamen. Es beinhaltet auch ein Offenbarungsverbot bezüglich des früheren Geschlechtseintrags oder früherer Vornamen. Ein Verstoß gegen dieses Offenbarungsverbot kann unter bestimmten Umständen mit einem Bußgeld belegt werden, insbesondere wenn eine Schädigungsabsicht vorliegt. Berichte sprechen hier von möglichen Bußgeldern bis zu 10.000 Euro.
Obwohl das SBGG nicht jede Form von Misgendern explizit als Ordnungswidrigkeit ahndet, zeigt die Regelung zum Offenbarungsverbot die Sensibilität des Themas. Dass vorsätzliches Misgendern oder Deadnamen mit Schädigungsabsicht (z.B. im Rahmen von Mobbing oder Hetze, was an § 192a StGB „Verhetzende Beleidigung“ anknüpfen könnte) auch abseits des SBGG rechtliche Konsequenzen im Bereich des Persönlichkeitsrechts oder als Beleidigung haben kann, ist davon unbenommen. Die genauen Ausnahmen des offenbarungsverbots sind im Gesetz definiert.
In Deutschland regelt das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) die Änderung des Geschlechtseintrags und der Vornamen. Es beinhaltet auch ein Offenbarungsverbot bezüglich des früheren Geschlechtseintrags oder früherer Vornamen. Ein Verstoß gegen dieses Offenbarungsverbot kann unter bestimmten Umständen mit einem Bußgeld belegt werden, insbesondere wenn eine Schädigungsabsicht vorliegt. Berichte sprechen hier von möglichen Bußgeldern bis zu 10.000 Euro.
Obwohl das SBGG nicht jede Form von Misgendern explizit als Ordnungswidrigkeit ahndet, zeigt die Regelung zum Offenbarungsverbot die Sensibilität des Themas. Dass vorsätzliches Misgendern oder Deadnamen mit Schädigungsabsicht (z.B. im Rahmen von Mobbing oder Hetze, was an § 192a StGB „Verhetzende Beleidigung“ anknüpfen könnte) auch abseits des SBGG rechtliche Konsequenzen im Bereich des Persönlichkeitsrechts oder als Beleidigung haben kann, ist davon unbenommen. Die genauen Ausnahmen des offenbarungsverbots sind im Gesetz definiert.