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Otoplastik: Die operative Korrektur abstehender Ohren

Abstehende Ohren, umgangssprachlich oft als „Segelohren“ bezeichnet, sind eine der häufigsten angeborenen Formveränderungen der Ohrmuschel. Obwohl sie medizinisch harmlos sind, stellen sie für viele Kinder und Erwachsene eine erhebliche psychische Belastung dar. Die Otoplastik, besser bekannt als das operative Anlegen der Ohren, ist ein seit Jahrzehnten bewährter und sicherer Eingriff, um diese Fehlstellung dauerhaft zu korrigieren.

Dieser Artikel erklärt Ihnen umfassend, was die anatomische Ursache für abstehende Ohren ist, welche modernen Operationstechniken es gibt und was Sie von dem Eingriff erwarten können.

Disclaimer
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  • Dieser Artikel dient der reinen Information und ersetzt keine persönliche ärztliche Beratung. Ob und welche Methode der Otoplastik für Sie oder Ihr Kind geeignet ist, kann nur ein qualifizierter Facharzt (i.d.R. ein Plastischer Chirurg oder HNO-Arzt) nach einer Untersuchung beurteilen.
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Was ist eine Otoplastik?

Die Otoplastik ist ein chirurgischer Eingriff zur Korrektur der Form, Größe oder Stellung der Ohrmuschel. Die mit Abstand häufigste Anwendung ist das Anlegen von abstehenden Ohren.

Ziel der Operation ist es, ein ästhetisch ansprechendes, natürliches und symmetrisches Aussehen der Ohren zu schaffen, das harmonisch zum Rest des Gesichts passt.

Die Ursache: Warum stehen Ohren ab?
Entgegen der landläufigen Meinung geht es bei einer Otoplastik nicht darum, die Ohren „anzukleben“. Die häufigste Ursache für abstehende Ohren ist eine angeborene Formschwäche des Ohrknorpels. In den meisten Fällen ist die sogenannte Anthelixfalte, eine der Hauptbiegungen der Ohrmuschel, zu schwach ausgebildet oder fehlt gänzlich.

Auch ein zu großer Abstand der Ohrmuschel zum Kopf (Vergrößerung der Cavum conchae) kann ursächlich sein. Dadurch steht das Ohr vermehrt vom Kopf ab. Das Ziel der Operation ist es daher, diese fehlende Knorpelfalte chirurgisch neu zu formen.

Die Methoden: Konventionelle OP vs. Fadenmethode

 

Kriterium Konventionelle Otoplastik (Schnitt-Naht-Technik) Fadenmethode (ohne Hautschnitt)
Schnitt/Narbe Ein feiner, versteckter Hautschnitt hinter dem Ohr Nur winzige Stichkanäle, praktisch keine Narbe
Knorpelbearbeitung Der Knorpel wird freigelegt, geschwächt (z. B. geritzt oder eingeritzt) und mit inneren Nähten in die neue Form gebracht.
Falls nötig, wird zusätzlich ein Anteil der Cavum conchae verkleinert oder an den Knochen angelegt.
Der Knorpel wird nicht freigelegt, sondern nur durch spezielle, permanente Fäden in Form gezogen
Invasivität Invasiver Minimal-invasiv
Geeignet für… Fast alle Arten von Ohrfehlstellungen, auch bei dickem, starrem Knorpel Eher weichen, flexiblen Knorpel und moderate Fehlstellungen
Haltbarkeit Sehr hohe, dauerhafte Stabilität Geringeres Langzeit-Standing, höheres Risiko eines Rezidivs (z. B. Fadenriss oder Lockerung)

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Die konventionelle Otoplastik: Der Goldstandard

Dies ist die traditionelle und am häufigsten durchgeführte Methode. Über einen unauffälligen Schnitt an der Rückseite des Ohres legt der Chirurg den Ohrknorpel frei. Durch gezieltes Ausdünnen oder Ritzen wird der Knorpel geschwächt, damit er sich leichter formen lässt. Anschließend wird er mit inneren, nicht-resorbierbaren Nähten in die gewünschte Position gebracht und die Anthelixfalte so dauerhaft neu geschaffen.

Die Fadenmethode: Die minimal-invasive Alternative
Bei dieser Methode wird auf einen Hautschnitt verzichtet. Der Arzt führt spezielle, permanente Fäden mit einer Nadel durch die Haut und den Knorpel und verknotet sie unter der Haut an der Ohrrückseite. Durch das Spannen der Fäden wird die Anthelixfalte gebildet und das Ohr angelegt.
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Risiken und die Bedeutung der richtigen OP-Absicherung

Die Otoplastik ist ein sehr risikoarmer Routineeingriff. Dennoch gibt es wie bei jeder Operation spezifische Risiken:

• Nachblutungen oder Blutergüsse
• Wundheilungsstörungen oder Infektionen (insb. Knorpelhautentzündung)
• Asymmetrie der Ohren
• Ein unnatürliches Aussehen („angeklebt“ wirkende Ohren)
• Ein Rezidiv, d.h. das Ohr kehrt teilweise in seine alte Position zurück (höheres Risiko bei der Fadenmethode)

Da die Kosten für die Behandlung von Komplikationen oder für einen notwendigen Revisionseingriff nicht immer von der Krankenkasse übernommen werden, bietet eine Folgekostenversicherung finanzielle Sicherheit.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Otoplastik

Was kostet eine Otoplastik?
Die Kosten für eine Otoplastik bei einem Erwachsenen liegen in der Regel zwischen 2.500 und 4.500 Euro.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Bei Kindern und Jugendlichen wird der Eingriff oft von der Krankenkasse übernommen, wenn eine psychische Belastung (z.B. durch Hänseleien) attestiert wird. Bei Erwachsenen wird die Otoplastik fast immer als rein ästhetischer Eingriff gewertet und muss selbst bezahlt werden.
Ab welchem Alter kann man Ohren anlegen lassen?
Der ideale Zeitpunkt ist oft im Vorschulalter, etwa mit 5-6 Jahren. Das Ohr ist dann bereits fast ausgewachsen, der Knorpel aber noch weich und gut formbar. Der Eingriff ist aber in jedem späteren Lebensalter problemlos möglich.
Wie lange muss man nach der OP ein Stirnband tragen?
Nach der Entfernung des Kopfverbandes (nach ca. 1 Woche) muss für mehrere Wochen (oft 4-6 Wochen) ein Stirnband – insbesondere nachts – getragen werden, um das Ergebnis zu schützen und ein versehentliches Umknicken der Ohren im Schlaf zu verhindern.