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Dr. med. Özcan Güler
Dr. med. Özcan Güler
  • Ich bin Gründer und ärztlicher Leiter einer Klinik für ästhetische Chirurgie in Dortmund, Facharzt für Chirurgie mit den Tätigkeitsschwerpunkten ästhetische und plastische Operationen.

Definition und Ziel der Brustverkleinerung

Die Brustverkleinerung (Mammareduktion) ist ein operativer Eingriff der plastischen Chirurgie, bei dem überschüssiges Brustdrüsen-, Fett- und Hautgewebe entfernt wird, um die Größe und das Gewicht der Brüste zu reduzieren. Gleichzeitig wird die Brust neu geformt und der Brustwarzen-Vorhof-Komplex in eine höhere, ästhetisch ansprechendere Position versetzt.

Die Hauptziele einer Brustverkleinerung sind:

  • Linderung körperlicher Beschwerden: Reduktion von chronischen Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen, Haltungsschäden, einschneidenden BH-Trägern sowie Hautirritationen (Intertrigo) in der Unterbrustfalte.

  • Verbesserung der Lebensqualität: Erleichterung bei sportlichen Aktivitäten und im Alltag.

  • Ästhetische Harmonisierung: Erzielung einer zur Körperproportion passenden Brustgröße und -form.

  • Stärkung des Selbstwertgefühls: Reduktion psychischer Belastungen und Förderung eines positiven Körperbildes.

Indikationen

Eine Brustverkleinerung kann medizinisch indiziert oder aus ästhetischen Gründen gewünscht sein. Zu den häufigsten Indikationen zählen:

  • Makromastie/Gigantomastie: Eine objektiv zu große und schwere Brust im Verhältnis zur Körpergröße und -statur.

  • Chronische Schmerzsymptomatik: Anhaltende Schmerzen im Bereich von Nacken, Schultern und Rücken, die nachweislich auf das Brustgewicht zurückzuführen sind.

  • Haltungsschäden und Wirbelsäulenveränderungen.

  • Rezidivierende Hautentzündungen (Intertrigo) in der Unterbrustfalte.

  • Einschränkungen bei körperlicher Aktivität und im Alltag.

  • Erhebliche psychische Belastung und Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls durch die Brustgröße.

  • Asymmetrie der Brüste, bei der eine Seite deutlich größer ist.

Eine individuelle Beratung und Untersuchung durch einen erfahrenen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie ist entscheidend, um die Indikation zu prüfen.

Die Operation: Techniken der Mammareduktionsplastik

Es gibt verschiedene Operationstechniken zur Brustverkleinerung, die je nach Ausgangsbefund, gewünschtem Ergebnis und Erfahrung des Chirurgen ausgewählt werden. Allen Techniken ist gemeinsam, dass Haut, Drüsen- und Fettgewebe entfernt und der Brustwarzenkomplex nach oben versetzt wird. Gängige Methoden sind:

  • T-Schnitt-Technik (Anker- oder Strömbeck-Methode): Führt zu einer Narbe um den Brustwarzenhof, einer vertikalen Narbe von der Brustwarze zur Unterbrustfalte und einer horizontalen Narbe in der Unterbrustfalte. Ermöglicht die stärkste Reduktion und Formung.

  • I-Schnitt-Technik (Vertikaler Schnitt, Lejour-Methode): Hinterlässt eine Narbe um den Brustwarzenhof und eine vertikale Narbe. Die horizontale Narbe in der Unterbrustfalte ist kürzer oder entfällt. Geeignet für moderate Verkleinerungen.

  • O-Schnitt-Technik (Periareolärer Schnitt, Benelli-Methode): Nur eine Narbe um den Brustwarzenhof. Eignet sich primär für kleine Verkleinerungen mit gleichzeitiger Straffung.

Die Versorgung des Brustwarzen-Vorhof-Komplexes erfolgt meist über eine gestielte Technik, bei der die Durchblutung und Nervenversorgung erhalten bleiben. Bei extrem großen Brüsten kann eine freie Transplantation der Brustwarze notwendig sein.

Der Ablauf einer Brustverkleinerungs-OP

Eine Brustverkleinerung ist ein komplexer Eingriff, der sorgfältig geplant wird:

  1. Präoperative Phase: Ausführliche Beratung, Untersuchung, Anamnese, Aufklärung über Risiken, Auswahl der OP-Technik, ggf. Voruntersuchungen (z.B. Mammographie). Absetzen blutverdünnender Medikamente und Nikotinkarenz.

  2. Anästhesie: Der Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt.

  3. Operation: Dauer ca. 2-4 Stunden. Anzeichnung der Schnittlinien. Entfernung von überschüssigem Haut-, Drüsen- und Fettgewebe gemäß der gewählten Technik. Neuformung der Brust. Versetzung des Brustwarzen-Vorhof-Komplexes in die neue Position. Sorgfältiger Wundverschluss in mehreren Schichten. Gegebenenfalls Einlage von Drainagen zur Ableitung von Wundflüssigkeit.

  4. Postoperative Phase (direkt): Anlegen eines speziellen Verbandes und eines Kompressions-BHs. Überwachung im Aufwachraum.

Der Klinikaufenthalt beträgt üblicherweise einige Tage.

Narbenbildung nach der Brustverkleinerung

Die Narbenbildung ist ein unvermeidlicher Aspekt der Brustverkleinerung. Der genaue Verlauf und die Länge der Narben hängen von der gewählten Operationstechnik und der Menge des zu entfernenden Gewebes ab.

  • Typische Narbenverläufe: Wie unter Punkt 3 beschrieben (um den Warzenhof, vertikal, horizontal in der Unterbrustfalte).

  • Narbenreifung: Anfangs sind die Narben oft gerötet und erhaben. Im Laufe von mehreren Monaten bis zu einem Jahr verblassen sie und werden flacher und unauffälliger. Die endgültige Narbenqualität ist individuell verschieden und hängt von der genetischen Veranlagung und der richtigen Narbenpflege ab.

  • Narbenpflege: Nach Abheilung der Wunden kann eine spezielle Pflege mit Silikongels oder -pflastern die Narbenbildung positiv beeinflussen. Konsequenter Sonnenschutz der Narben ist für mindestens 6-12 Monate wichtig.

Nachsorge: Was ist zu beachten?

Eine sorgfältige Nachsorge ist entscheidend für einen komplikationsarmen Heilungsverlauf und ein optimales Ergebnis:

  • Kompressions-BH: Ein spezieller medizinischer Stütz-BH muss für etwa 4-6 Wochen konsequent Tag und Nacht getragen werden.

  • Körperliche Schonung: Vermeiden Sie in den ersten Wochen schweres Heben, Überkopfarbeiten und anstrengende Tätigkeiten.

  • Wundpflege: Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Arztes. Drainagen werden meist nach wenigen Tagen entfernt. Fäden werden gezogen oder lösen sich selbst auf.

  • Schlafen: In den ersten Wochen wird empfohlen, auf dem Rücken zu schlafen.

  • Kontrolltermine: Regelmäßige Nachuntersuchungen bei Ihrem Arzt sind wichtig.

Erholungszeit nach dem Eingriff einer Brustverkleinerung

Die Erholungszeit nach einer Brustverkleinerung ist individuell, aber es gibt allgemeine Richtwerte:

  • Arbeitsfähigkeit: Je nach körperlicher Belastung der Tätigkeit meist nach 2-4 Wochen wiederhergestellt.

  • Sport: Leichte sportliche Aktivitäten können oft nach 4-6 Wochen wieder aufgenommen werden. Auf brustbelastende Sportarten sollte länger verzichtet werden.

  • Gesellschaftsfähigkeit: Nach ca. 1-2 Wochen, wenn die stärksten Schwellungen und Blutergüsse abgeklungen sind.

  • Endgültiges Ergebnis: Die Brustform entwickelt sich über mehrere Monate. Das endgültige ästhetische Ergebnis ist oft erst nach 6-12 Monaten vollständig sichtbar, wenn alle Schwellungen abgeklungen und die Narben gereift sind.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Kosten für eine Brustverkleinerung liegen in Deutschland typischerweise zwischen ca. 6.000 und 9.000 Euro.

  • Medizinische Indikation: Liegt eine eindeutige medizinische Notwendigkeit vor (z.B. nachgewiesene erhebliche körperliche Beschwerden wie chronische Schmerzen, Haltungsschäden, rezidivierende Hautentzündungen, die durch konservative Maßnahmen nicht ausreichend behandelbar sind), kann ein Antrag auf Kostenübernahme bei der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse gestellt werden. Dies erfordert in der Regel ein ausführliches Gutachten des behandelnden Arztes und ggf. eine Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK).

  • Ästhetische Indikation: Bei rein ästhetisch motivierten Eingriffen werden die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen.

    Wichtig: Unabhängig von der Kostenübernahme für den Ersteingriff ist der Abschluss einer Folgekostenversicherung dringend zu empfehlen. Diese kann die Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen abdecken, die infolge von Komplikationen nach dem Eingriff entstehen könnten.