- Wann spricht man von Haarausfall (Alopezie)?
- Welche Art von Haarausfall gibt es im Detail?
- Ursachen von Haarausfall: Warum fallen die Haare aus?
- Diagnose bei Haarausfall: Wie die Ursache gefunden wird
- Behandlung von Haarausfall: Was hilft, den Haarausfall zu stoppen?
- Was tun bei Haarausfall? Tipps & Haarausfall vorbeugen
- Wann sollten Sie bei Haarausfall zum Arzt gehen?

Wann spricht man von Haarausfall (Alopezie)?
Alopezie ist der medizinische Begriff für sichtbaren Haarverlust oder Haarlosigkeit. Der Prozess des vermehrten Haarausfalls wird als Effluvium bezeichnet.]
Jedes Haar durchläuft einen Zyklus aus Wachstums-, Übergangs- und Ruhephase.
Am Ende fällt es aus, neue Haare wachsen nach. Ein täglicher Verlust von bis zu mehr als 100 Haaren ist normal. Haarausfall spricht man erst, wenn dieser Verlust über längere Zeit deutlich höher liegt, das Haar dünner wird oder kahle Stellen entstehen. Dieser übermäßige Haarausfall bedarf einer Abklärung.
Es ist wichtig zu wissen, an welcher Art von Haarausfall Sie leiden, da sich Ursachen und Behandlungen unterscheiden:
Anlagebedingter Haarausfall (Androgenetische Alopezie) – Fokus Haarausfall bei Männern & Frauen
Dies ist die häufigste Form des Haarausfalls, oft auch als anlagebedingter Haarausfall oder hormonell bedingter Haarausfall bezeichnet. Ursache ist eine genetische Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber Dihydrotestosteron (DHT).
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Haarausfall bei Männern: Beginnt der Haarausfall oft mit Geheimratsecken und einer Lichtung am Oberkopf (Tonsur). Schreitet der Haarausfall fort, kann eine Glatze entstehen. Männer mit Haarausfall dieser Art sind sehr häufig betroffen.
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Haarausfall bei Frauen: Äußert sich meist als diffuse Ausdünnung im Scheitelbereich (Alopezie bei Frauen). Hormonelle Umstellungen (Wechseljahre) können den Haarausfall bei Frauen verstärken.
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)
Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift. Kreisrunder Haarausfall tritt oft plötzlich in Form runder, kahler Stellen auf. Menschen mit kreisrundem Haarausfall erleben oft einen schubweisen Verlauf; spontane Heilung ist möglich, aber nicht garantiert. Beim kreisrunden Haarausfall können auch Bart oder Augenbrauen betroffen sein.
Diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa)
Beim diffusen Haarausfall fallen die Haare gleichmäßig über den Kopf verteilt aus. Das Haar wird insgesamt lichter. Dieser Haarausfall ist meist die Folge einer Störung des Haarzyklus durch vielfältige Auslöser.
Andere Formen (z.B. vernarbende Alopezie)
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Vernarbende Alopezie: Seltenere Formen, bei denen Entzündungen die Haarfollikel dauerhaft zerstören.
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Traktionsalopezie: Durch chronischen Zug (straffe Frisuren).
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Haarausfall bei Kindern: Kann vorkommen (z.B. Alopecia areata, Pilzinfektionen) und sollte immer ärztlich abgeklärt werden.

Ursachen von Haarausfall: Warum fallen die Haare aus?
Haarausfall kann viele verschiedene Ursachen haben:
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Genetik: Hauptgrund für den anlagebedingten Haarausfall.
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Hormone: DHT, Östrogenabfall, Schilddrüsenstörungen.
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Nährstoffmangel: Eisen, Zink, Biotin.
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Krankheiten: Infekte, Autoimmunerkrankungen.
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Bestimmte Medikamente: Können Haarausfall verursachen.
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Stress: Physischer oder psychischer Stress kann Haarausfall führen.
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Kopfhauterkrankungen: Pilze, Ekzeme.
Es ist entscheidend, die spezifische Ursache für den Haarausfall zu finden.
Um den Haarausfall zu diagnostizieren und die richtige Behandlung einzuleiten, ist eine genaue Untersuchung durch einen Dermatologen notwendig:
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Anamnese: Genaue Befragung zu Verlauf, Faktoren, die den Haarausfall beeinflussen könnten.
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Kopfhautuntersuchung: Beurteilung von Muster und Zustand.
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Zupftest: Prüfung der Haarausfallaktivität.
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Trichoskopie: Mikroskopische Untersuchung von Kopfhaut und Haarwurzeln.
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Blutuntersuchung: Suche nach Mangelzuständen, Hormonstörungen, Entzündungen.
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Haarwurzelanalyse: Bestimmung der Haarzyklusphasen.
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Kopfhautbiopsie: Bei unklaren Befunden oder Verdacht auf vernarbende Alopezie.

Behandlung von Haarausfall: Was hilft, den Haarausfall zu stoppen?
Behandlung von Haarausfall: Was hilft, den Haarausfall zu stoppen?
Die Behandlung von Haarausfall zielt darauf ab, den Haarausfall zu stoppen oder zu verlangsamen und idealerweise das Haarwachstum anzuregen:
Medikamentöse Therapien im Fokus
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Minoxidil: Topische Lösung/Schaum, wirkt bei androgenetischem Haarausfall bei Männern und Frauen.
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Finasterid: Tabletten für Männer (anlagebedingt), blockiert DHT.
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Antiandrogene: Für Frauen bei hormonell bedingtem Haarausfall.
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Kortison/Immuntherapie/JAK-Inhibitoren: Bei Alopecia areata.
Viele Mittel müssen dauerhaft angewendet werden, damit der Haarausfall nicht erneut entwickelt.
PRP-Eigenbluttherapie: Natürliche Wachstumsförderung
Injektion von aufbereitetem Eigenblutplasma in die Kopfhaut zur Stimulation der Haarfollikel durch Wachstumsfaktoren.
Mesotherapie & Microneedling: Stimulation der Kopfhaut
Mikroinjektionen von Wirkstoffen oder Anregung der Regeneration durch feine Nadelstiche.
Haartransplantation: Die dauerhafte Lösung
Bei fortgeschrittenem Haarausfall (anlagebedingt) können eigene Haarfollikel umverteilt werden. Haarausfall kann eine Haartransplantation oft optisch gut kaschieren.
Behandlung der Grunderkrankung als Schlüssel
Ist der Haarausfall aufgrund einer anderen Erkrankung entstanden, muss diese behandelt werden. Oft wachsen die Haare dann wieder.
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Auch wenn man Haarausfall oft nicht komplett vorbeugen kann (insbesondere den anlagebedingten), können Sie unterstützen:
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Ausgewogene Ernährung.
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Schonende Haarpflege.
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Stressbewältigung.
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Geduld bei Therapien.
Vorsicht: Seien Sie skeptisch bei Wundermitteln. Nicht alles, was verspricht, gegen Haarausfall zu wirken, hält dies auch. Vertrauen Sie auf ärztlichen Rat.
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Wann sollten Sie bei Haarausfall zum Arzt gehen?
Wer Haarausfall bei sich bemerkt, sollte ärztlichen Rat suchen, insbesondere wenn:
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Der verstärkte Haarausfall länger andauert (>100 Haare/Tag).
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Der Haarausfall plötzlich und stark auftritt.
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Kahle Stellen sichtbar werden.
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Die Kopfhaut zusätzlich Probleme macht.
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Ein hoher Leidensdruck besteht.
Eine frühe Diagnose macht die Behandlung von Haarausfall besser und erfolgreicher.